Abgeschlossene Projekte 2018
Die Weberknechte Kärntens - Verbreitung, Ökologie und Gefährdung
Förderprojekt
Projektbetreiber: Mag. Dr. Christian Komposch, ÖKOTEAM – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung
Projektbetreuer: Dr. Wolfgang Honsig-Erlenburg
TEIL 1: GELÄNDEERHEBUNGEN, BESTIMMUNG VON VORLIEGENDEM MATERIAL UND ZUSAMMENFÜHRUNG DER BEREITS VORHANDENEN DATEN
Weberknechte oder Kanker sind eine faszinierende Tiergruppe!
Sie zählen neben den Spinnen und Skorpionen zu den allgemein gut bekannten Spinnentiergruppen! In Gegensatz zu diesen sind jedoch alle Weberknechte ungiftig. Bemerkenswert ist ihr Formenreichtum, der sich von knapp 2 Millimeter messenden Mooskankern bis hin zu 20 Zentimeter Spannweite erreichenden Langbeinern erstreckt.
Viele kurzbeinige und bodenbewohnende Arten sind Endemiten, besitzen also sehr kleinräumige Areale. Die hohe Mobilität und Verschleppungstendenz langbeiniger Arten („alien species“) hingegen äußerst sich in aktuell rasant fortschreitenden Ausbreitungs- und Verdrängungsprozessen.
Bislang sind 55 Arten aus Kärnten bekannt – dies ist der österreichweite Höchstwert. Mehr als die Hälfte der heimischen Arten sind nach der aktuellen Roten Liste gefährdet. Im Fachlichen Naturschutz werden Weberknechte in Kärnten seit Jahren als Schutzgüter und Bioindikatoren herangezogen.
Es ist an der Zeit, das umfangreiche Wissen über „Die Weberknechte Kärntens“ zusammenzufassen und zu publizieren. Zuvor sollen noch heuer einige der letzten „weißen Flecken auf der Landkarte“ erforscht werden – dies ist das schöne Ziel des vom NWV geförderten Projekts!
Foto: Das Südliche Riesenauge (Megabunus armatus), einer der schönsten heimischen Weberknechte
Projektbericht:
KOMPOSCH C. (2018): Die Weberknechte Kärntens – Aufruf zur Mitarbeit!. – Carinthia II, 208./128.: 55 - 58 S.
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Bestände von Rauch-, Mehl- und Felsenschwalbe im Villacher Stadtgebiet. Entwicklung der Populationen von 1979 bis 2017 und Analyse zum Bestandstrend
Förderprojekt
Projektbetreiber: Siegfried Wagner
Projektbetreuer: Dr. Josef Feldner
Rauch- und Mehlsschwalben sind zunehmend durch landschaftliche Veränderungen in ihrem Bestand gefährdet. Durch die Aufgabe von Rinderställen, generell die Aufgabe von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben, Flächenverbauung durch Siedlungswachstum und auch durch Flächenversiegelung sind Rückgänge bemerkbar.+
1979 wurde im gesamten Stadtgebiet von Villach, somit auf einer Fläche von 135 km², der Brutbestand von der Rauchschwalbe (Hirundo rustica), von der Mehlschwalbe (Delichon urbicum) und von der Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris) erhoben.
Zielsetzungen des Projektes sind
Zwischen Mai und Juli werden wie bereits 1979 in allen der über 50 „Siedlungseinheiten“ des Villacher Stadtgebietes die vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe auf Brutvorkommen der Schwalben kontrolliert. Die urbanen Bereiche, insbesondere die Stadtgebiete mit Mehlschwalbenkolonien in den 1970/80er Jahren sowie sämtliche Brücken sind auf etwaige Mehl- und Felsenschwalbenvorkommen zu untersuchen. Weiters sind auch die Felswände und Steinbrüche im Stadtgebiet auf Felsenschwalbennistplätze zu kontrollieren. Zahlreiche Aufzeichnungen von Brutnachweisen die zwischen der ersten Zählung bis zur Erhebung 2017 aufgenommen wurden, ergänzen die Untersuchung bzw. zeigen den lokalen Entwicklungsverlauf.
Projektbericht:
WAGNER S. & KLEEWEIN A. (2018): Rauch-, Mehl- und Felsenschwalbe im Bezirk Villach Stadt. Ein Vergleich der Brutbestände von 1979 und 2017. – Carinthia II, 208./128.: 571 - 598 S.
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Die Heuschrecken Kärntens
Förderprojekt
Projektbetreiber: Mag. Günther Wöss
Projektbetreuer: Dr. Christian Wieser
Mit knapp 100 Heuschreckenarten ist Kärnten eines der artenreichsten Bundesländer Österreichs und beherbergt vor allem aufgrund des Südalpen-Anteils einige Arten, die in Österreich sonst nirgends zu finden sind. Galt das Bundesland vor wenigen Jahrzehnten noch als heuschreckenkundlich eher stiefmütterlich behandelt, so kam es ab den 1990er Jahren und besonders seit 2000 zu einem deutlichen Aufschwung in der orthopterologischen Erforschung. Im Zuge dessen gelangen mehrere Neunachweise, Verbreitungsbilder vervollständigten sich und viele spannende Fragestellungen taten sich auf. Seit der Zusammenschau von Emil Hölzel aus dem Jahr 1955 (19. Sonderheft der Carinthia II) gab es jedoch nur wenige Veröffentlichungen über die Heuschreckenfauna Kärntens, obwohl „im Hintergrund“ die Datenlage enorm anwuchs. Das gegenständliche Projekt soll die letzten Erhebungslücken schließen, historischen Nachweisen auf den Grund gehen, zur Klärung entstandener Fragestellungen beitragen und letztlich in eine detaillierte Publikation über die Heuschrecken Kärntens als Sonderheft der Carinthia II münden.
Projektbericht:
Wöss G., Berg C. & Sehnal M. (2018): Chorthippus albomarginatus (De Geer, 1773) und Chorthippus oschei Helversen, 1986 in Kärnten Zwei Heuschreckenarten und ein lokalfaunistisches Fragezeichen (Orthoptera: Acrididae) – Carinthia II, 208/128: 647 – 656 S.
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Der Feuersalamander
Förderprojekt
Projektbetreiber: Mag. Klaus Krainer
Projektbetreuer: Mag. Dr. Andreas Kleewein
Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist in Kärnten weit verbreitet und gilt laut der Roten Liste als gefährdet. Die Ursachen sind vielfältig, weil auch diese Amphibienart unter Lebensraumzerstörung und -zerschneidung zu leiden hat. Als zusätzliche akute Gefährdung gilt die erst vor wenigen Jahren entdeckte Variante des Chytridpilzes, der „salamanderfressende“ Chytridpilz (Batrachochytrium salamandrivorans).
Als Lurch des Jahres 2016 hat die Arge NATURSCHUTZ den Feuersalamander ihren Vereinsmitgliedern und anderen Naturinteressierten u. a. über einen weblog auf der Vereinshomepage und einen Beitrag in der Vereinszeitschrift „habitat“ vorgestellt und um Fundmeldungen aufgerufen. Das Echo war überraschend groß, die Salamander sind offenbar Sympathieträger und Beobachtungen dieser typisch gefärbten Lurche werden zahlreich gemeldet. Aus diesem Grund soll die Datensammlung intensiviert werden, um eine Übersicht der aktuellen Verbreitung und Gefährdungsursachen des Feuersalamanders in Kärnten zu erhalten. Zu diesem Zweck erfolgt eine umfangreiche Öffentlicheitsarbeit in Form von Beiträgen in verschiedenen Medien (Fernsehen, Tageszeitungen, Homepages etc.).
Kartierung der Wegwespen Kärntens
Förderprojekt
Projektbetreiber: Sandra Preiml
Projektbetreuer: Dr. Christian Wieser
Die Familie der Wegwespen (Pompilidae) gehört, wie der Name bereits verrät, zu den heimischen Wespen. Österreichweit sind derzeit ca. 100 Arten bekannt.
Da über die letzten Jahre sehr wenig bzw. in Kärnten speziell noch niemand Pompilidae untersucht hat und man generell sehr wenig über diese Gruppe weiß, sollen im Laufe der nächsten zwei Jahre die in Kärnten vorkommenden Arten kartiert werden. Das heißt, es sollen verschiedenste Orte auf das Vorkommen dieser Familie untersucht werden. Laut dem „Vorläufiges Verzeichnis ausgewählter Hautflügler Kärntens (Hymenoptera ohne Formicidae und Apidae)“ von 1999, sind 52 Arten aus Kärnten bekannt. Da es sich hierbei aber zum größten Teil um Beifänge, dh. um Zufallsfunde, handelt, sind weitere Artennachweise für Kärnten zu erwarten. In dieser Untersuchung sollen gezielt jene Lebensräume untersucht werden, wo Neufunde für Kärnten zu erwarten sind. Weiters sollen für ältere Artbelege ein rezenter Nachweis erbracht werden. Die Tiere werden mit einem Kescher gesammelt.
Projektbericht:
PREIML S. (2018): Die Wegwespen Kärntens (Hymenoptera, Pompilidae. – Carinthia II, 208./128.: 487 - 502 S.
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Untersuchungen zur Ameisenfauna im Bereich möglicher Einwanderungspforten aus dem Süden nach Kärnten (Gailitz-Schütt und St. Pauler Berge-Lavamünd)
Förderprojekt
Projektbetreiber: Roman Borovsky
Projektbetreuer: Dr. Christian Wieser
In den vergangenen 2 Jahren (2014 und 2015) konnten zwei neue Ameisenarten für Kärnten in der Nähe einer der erwähnten Einwanderungspforten nachgewiesen werden (Proceratium melinum und Anergates atratulus syn. Tetramorium atratulus). Nach weiteren Arten wie etwa Myrmica specioides und Temnothorax albipennis sollte in Südostkärnten besonders entlang des Drautals gesucht werden (Wagner 2014). Vor allem xerotherme Habitate wie (Halb-) Trockenrasen und Felslebensräume lassen auf eine interessante Forschungsarbeit in diesen Gebieten schließen.
Ziel des Forschungsprojekts ist die Liste der Ameisen Kärntens durch gezieltes Absuchen der möglichen Haupteinwanderungsrouten aus dem Süden zu konkretisieren. Insbesondere seltene und bedrohte Arten wie z. B. Camponotus aethiops, C. piceus, Plagiolepis pygmaea und Polyergus rufescens sollen kartiert und deren aktueller Gefährdungsgrad festgestellt werden.
Projektbericht:
BOROVSKY R. (2017): Untersuchungen zur Ameisenfauna (Hymenoptera: Formicidae) im Bereich möglicher Einwanderungspforten aus dem Süden/Südosten nach Kärnten. – Carinthia II, 207/127.: 375 – 390 S.
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